+++ DiZ-Info 141 +++ 19. Februar 2020 +++
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Grüß Gott liebe Leserinnen und Leser,
in diesen Tagen, die Sie wahrscheinlich nutzen, um Dinge zu tun, zu denen man während Vorlesungs- und insbesondere Prüfungszeiten nicht kommt, laufen bei uns die Seminare für die neuberufenen Professor*innen. Vor kurzem sind mir beim Aufräumen die Unterlagen zu meinem eigenen "Basisseminar" (so hieß das damals) in die Hände geraten, und ich habe mich daran erinnert, dass es mir damals durchaus beim Einstieg geholfen hat.
In den über zwanzig Jahren dazwischen hat sich aber an diesen Seminaren auch einiges geändert. Zwar sind die "lernmäßigen" Grundlagen beim Menschen gleich geblieben, die hat ja schon Johann Amos Comenius in seiner "Didactica magna" 1654 qualitativ sehr hochwertig beschrieben ("Alles soll wo immer möglich den Sinnen vorgeführt werden, was sichtbar dem Gesicht, was hörbar dem Gehör, was riechbar dem Geruch, was schmeckbar dem Geschmack, was fühlbar dem Tastsinn. Und wenn etwas durch verschiedene Sinne aufgenommen werden kann, soll es den verschiedenen zugleich vorgesetzt werden."). Aber es sind seitdem doch viele wissenschaftliche Erkenntnisse über das Lernen, sozusagen in der Feingestaltung, dazugekommen. Und so haben wir mit den Trainer*innen zusammen diese Seminare als unser wichtigstes Produkt stetig verändert und angepasst.
Die verschiedenen Fächer mit ihren unterschiedlichen Inhalten nutzen natürlich unterschiedliche Herangehensweisen in der Lehre. Die Hochschulen haben ihre Bandbreite erweitert, neben der "klassischen" Ingenieurwelt, Wirtschafts- und kreativen Berufen ist gerade die Akademisierung im Gesundheitsbereich ein Thema, und natürlich die Digitalisierung der Lehre. All das bündelt sich in den Neuberufenen-Seminaren, und deswegen sehen sie heute anders aus, so wie die Anforderungen an den Hochschulen es uns vorgeben. Manchmal ist dabei der Blick in andere Fachlichkeiten nicht verkehrt, ein andermal braucht es fachspezifische Vorgehensweisen. Wir verwenden digitale Elemente in der Lehre, aber auch die klassische "hand-werkliche" Annäherung hat nicht ausgedient. Wichtig ist auch, dass die Lehrenden sich Feedback holen, was bei den Studierenden angekommen ist, und wie es angekommen ist - und das nicht erst mittels der Prüfung, sondern als Standardmethode schon in der Lehre. Die Unterstützung mit heutigen Datenverarbeitungsmöglichkeiten macht eine diesbezügliche sinnvolle Sammlung und Nutzung möglich, und natürlich auch eine strukturierte Kommunikation mit den Studierenden.
All diesen Anforderungen versuchen wir, mit unseren Angeboten für Sie gerecht zu werden, nicht nur im Programm für die Neuberufenen; deshalb haben wir aktuell auch zusätzliche Zertifikatsprogramme eingeführt, und passende Fortbildungsprogramme für Sie kreiert. Apropos Zertifikatsprogramme: Für die Profistufe und das neue Themenzertifikat: Zertifikat Digital unterstützte Lehre sind noch ein paar Plätze frei, nähere Information jeweils über den Link. Bewerbungen für beide Programme können noch bis 31. März am DiZ eingereicht werden.
Beste Grüße
Franz Waldherr
Noch wenige freie Plätze im Englisch-Kurs in Cambridge!
Wie alle Jahre, führt das DiZ im Auftrag des Wissenschaftsministeriums auch heuer wieder ein dreiwöchiges Englisch-Intensivtraining bei der Bell Language School in Cambridge durch. Wir haben noch wenige Plätze frei, wer schnell ist, erhält den Zuschlag. Das Ministerium unterstützt die Teilnehmenden mit einem Förderzuschuss in Höhe von 2.000 €. Wenn Sie also Professor*in an einer bayerischen HaW sind, und bereits englischsprachige Kurse geben oder es fest für demnächst planen, lesen Sie bitte hier weiter.
Forum der Lehre 2020 - Termin bitte reservieren!
Das "Forum der Lehre 2020" findet in diesem Jahr an der OTH Regensburg statt. Bei dieser Großveranstaltung des DiZ verleiht Staatsminister Sibler die Preise für herausragende Lehre und den Lehrförderpreis. Am Nachmittag finden - wie auch bei den letzten Veranstaltungen dieser Art - Werkstattrunden zu aktuellen und interessanten Themen rund um die Lehre statt. Reservieren Sie sich bitte den 7. Mai 2020! Weiteres folgt demnächst ...
VDI-Studie: Ingenieurausbildung für die Digitale Transformation
Die aktuelle VDI-Studie ermittelt den Iststand der Ingenieurausbildung und identifiziert förderliche und hemmende Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung der Studiengänge und Curricula unter dem Vorzeichen der Digitalen Transformation. Grundlage hierfür ist eine explorative Analyse von rund 50 wissenschaftlichen Texten und Fachgutachten, eine Befragung von Hochschulleitungen, Dekanaten und Studiengangverantwortlichen ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge sowie der im VDI organisierten Studierenden und Berufseinsteiger*innen. Zu beziehen ist die Studie über die VDI-Seiten.
Neue Studie und Info-Broschüre zur Ingenieurausbildung
Der Maschinen- und Anlagenbau bleibt wichtigster Ingenieurarbeitgeber in Deutschland, so eine neue Studie des VDMA. Mehr als 200.000 Ingenieurinnen und Ingenieure sorgen im deutschen Maschinen- und Anlagenbau für große Innovationsstärke. Der VDMA ist deshalb sehr engagiert in Sachen Studienqualität, das zeigt sich auch im "Maschinenhaus"-Lehrpreis. Aktuell ist die Broschüre Made ING Germany erschienen, die einen kurzen Überblick über aktuelle VDMA-Projekte gibt. Eine Auswertung des Online-Kompetenzchecks, mit dem rund 1.700 Studierende, Beschäftigte und Unternehmen ihre Kenntnisse und Kompetenzen im Bereich Industrie 4.0 getestet haben, sowie die dazugehörige Pressemeldung finden Sie hier.
Interessantes Projekt: "Team Academy"-Modell an der HS Bremerhaven
2018 hat an der Hochschule Bremerhaven der erste „Team Academy“-Studiengang im deutschen Sprachraum den Betrieb aufgenommen. Das aus Finnland stammende „Team Academy“-Modell setzt den Übergang vom Lehren zum Lernen und von der Wissens- zur Kompetenzorientierung sehr konsequent um. Nicht Theorie bildet den Ausgangspunkt für Lernen, sondern Erfahrung, in Bremerhaven die Erfahrung, im Team ein reales Unternehmen über drei Jahre aufzubauen, mit realen Kunden und realem Geld. Die eigene unternehmerische Aktivität erzeugt fortlaufend Fragen und Probleme, die ähnlich wie im problembasierten Lernen (PBL) eigenständig bearbeitet werden. Flankiert wird die Praxis durch ein umfangreiches Lektüreprogramm, durch ausführliche Teamreflexionen und einen Coachingprozess.
Das Team der Hochschule um Studiengangsleiter Prof. Dr. Michael Vogel würde sich freuen, wenn mehr Hochschulen dieses Modell bei sich einführten. Um Interessierten die – noch ziemlich experimentelle – Team Academy näherzubringen, ein Kontaktnetzwerk zu knüpfen und gemeinsam die ersten Schritte in Richtung weiterer Studiengänge dieser Art zu machen, laden die Kolleg*innen nach Bremerhaven zur „Team Academy Lernexpedition“ (TALX) am 2.-4. Juni 2020. Ein Video-Interview mit Prof. Vogel findet sich hier, außerdem werden sie unter hier in den nächsten Wochen Informationen zum Programm, zum Teilnahmebeitrag und zu Unterkünften in Bremerhaven posten.
Die nächste DiZ-Info ...
... erscheint voraussichtlich im März 2020.
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verantwortlich:
Prof. Dr. Franz Waldherr
- Direktor -
DiZ - Zentrum für Hochschuldidaktik Ingolstadt
https://www.diz-bayern.de
waldherr@diz-bayern.de